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Übersicht
Nach der Bestellung müssen die Waren professionell angenommen, gelagert und gepflegt werden. Eine effiziente Lagerhaltung ist entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Handelsunternehmens. In diesem Lernfeld lernst du alle wichtigen Aspekte der Warenannahme, Lagerorganisation und Warenpflege kennen.
🎯 Lernziele
- Warenlogistik verstehen und organisieren
- Warenannahme ordnungsgemäß durchführen
- Pflichtverletzungen des Lieferants erkennen und Rechte geltend machen
- Lagerhaltung effizient organisieren
- Warenpflege im Lager und Verkaufsraum durchführen
- Bestandsoptimierung erreichen
- Inventur und Warenbewertung durchführen
- Sicherheit und Umweltschutz im Lager gewährleisten
1. Warenannahme
1.1 Warenlogistik - mehr als Transport von A nach B
Warenlogistik umfasst alle Prozesse rund um den Warenfluss:
🚚 Aufgaben der Warenlogistik
- Beschaffungslogistik: Transport vom Lieferanten zum Händler
- Lagerlogistik: Optimale Lagerung und Verwaltung
- Distributionslogistik: Verteilung an Filialen oder Kunden
- Entsorgungslogistik: Rücknahme und Entsorgung
Ziele der Warenlogistik:
- Richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort
- In der richtigen Menge und Qualität
- Zu minimalen Kosten
- Mit optimaler Servicequalität
1.2 Wareneingang
Der Wareneingang ist der erste kritische Punkt in der Lagerkette:
📋 Annahmeprüfung
Kontrolle von Lieferschein, Bestellung und physischer Ware
📦 Mengenprüfung
Stimmt die gelieferte Menge mit der Bestellung überein?
🔍 Qualitätsprüfung
Sind die Waren unbeschädigt und in einwandfreiem Zustand?
📝 Dokumentation
Erfassung aller Wareneingänge im System
1.2.1 Vorgehensweise bei der Warenannannahme
Schritt-für-Schritt-Ablauf bei der Warenannahme:
✅ Checkliste Warenannahme
- Lieferschein entgegennehmen und mit Bestellung abgleichen
- Äußere Prüfung: Verpackung auf Beschädigungen kontrollieren
- Mengenkontrolle: Anzahl der Packstücke zählen
- Identitätsprüfung: Artikelnummern mit Bestellung vergleichen
- Qualitätsprüfung: Stichproben auf Mängel untersuchen
- Bei Mängeln: Vorbehaltvermerk auf Lieferschein
- Lieferschein unterschreiben (mit oder ohne Vorbehalt)
- Buchung im Warenwirtschaftssystem
- Einlagerung der Ware
1.2.2 Erfassung des Wareneingangs
Moderne Erfassungsmethoden:
- Barcode-Scanning: Schnelle und fehlerfreie Erfassung
- RFID-Technologie: Automatische Erfassung ohne Sichtkontakt
- Mobile Datenerfassung (MDE): Direkte Buchung im Lager
- Warenwirtschaftssystem: Zentrale Verwaltung aller Warenbewegungen
1.2.3 Warenerfassung mit einem Warenwirtschaftssystem
Vorteile der digitalen Warenerfassung:
- Automatische Bestandsfortschreibung
- Reduzierung von Erfassungsfehlern
- Echtzeitübersicht über Lagerbestände
- Automatische Nachbestellung bei Unterschreitung von Meldebeständen
- Rückverfolgbarkeit von Warenbewegungen
- Integration mit Buchhaltung und Verkauf
1.2.4 Elektronischer Geschäftsverkehr (EDI)
Electronic Data Interchange (EDI) ermöglicht den automatisierten Datenaustausch:
💻 Was ist EDI?
EDI ist der elektronische Austausch von Geschäftsdokumenten zwischen Computersystemen verschiedener Unternehmen in einem standardisierten Format.
Vorteile:
- Schnellere Abwicklung von Bestellungen
- Reduzierung von Fehlerquellen
- Kostenersparnis durch Automatisierung
- Papierlose Kommunikation
- Direkte Integration in Warenwirtschaftssysteme
Typische EDI-Dokumente:
- Bestellungen
- Auftragsbestätigungen
- Lieferscheine
- Rechnungen
2. Pflichtverletzungen des Lieferanten bei der Erfüllung von Kaufverträgen
2.1 Mangelhafte Warenlieferung (Schlechtleistung)
Eine mangelhafte Lieferung liegt vor, wenn die gelieferte Ware nicht der vereinbarten Qualität entspricht.
⚠️ Arten von Mängeln
- Sachmangel: Ware entspricht nicht der Beschreibung, hat Fehler oder fehlerhafte Montage/Anleitung
- Rechtsmangel: Rechte Dritter an der Ware (z.B. noch nicht abbezahlt)
2.1.1 Arten der Sachmängel
Verschiedene Erscheinungsformen von Sachmängeln:
🔴 Offene Mängel
Sichtbare Mängel, die bei normaler Prüfung erkennbar sind (z.B. Kratzer, Dellen)
🔎 Versteckte Mängel
Mängel, die erst bei genauer Untersuchung erkennbar sind (z.B. fehlerhafte Elektronik)
⚙️ Funktionsmängel
Ware funktioniert nicht wie vorgesehen (z.B. defektes Gerät)
📝 Beschaffenheitsmängel
Ware weicht von vereinbarter Beschaffenheit ab (z.B. falsche Größe, Material)
2.1.2 Mängel nach der Erkennbarkeit
- Offene Mängel: Sofort erkennbar → Unverzügliche Rüge erforderlich
- Versteckte Mängel: Erst später erkennbar → Rüge nach Entdeckung
2.1.3 Fristen zur Wahrung der Rechte des Käufers bei Schlechtleistung
Wichtige Fristen im Kaufrecht:
⏰ Rügefristen
Im Handelskauf (beide Parteien sind Kaufleute):
- Untersuchungspflicht: Unverzüglich nach Erhalt prüfen
- Rügepflicht: Offene Mängel unverzüglich rügen (ohne schuldhaftes Zögern)
- Versteckte Mängel: Unverzüglich nach Entdeckung rügen
- Folge bei versäumter Rüge: Ware gilt als genehmigt, Gewährleistung entfällt!
Im BGB-Kauf:
- Keine spezielle Rügepflicht
- Gewährleistung: 2 Jahre ab Übergabe
- Verjährungsfrist kann vertraglich nicht zum Nachteil des Verbrauchers verkürzt werden
2.1.4 Form und Inhalt einer Mängelrüge
Eine ordnungsgemäße Mängelrüge sollte enthalten:
- Datum der Lieferung
- Bestellnummer und Rechnungsnummer
- Genaue Beschreibung des Mangels
- Anzahl der mangelhaften Waren
- Fristsetzung zur Nacherfüllung
- Androhung weiterer Schritte bei Fristablauf
2.1.5 Rechte des Käufers im Überblick
Bei mangelhafter Lieferung hat der Käufer folgende Rechte:
⚖️ Gewährleistungsrechte
Primäre Rechte (Nacherfüllung):
- Nachbesserung: Reparatur der mangelhaften Ware
- Nachlieferung: Lieferung mangelfreier Ware
Der Verkäufer kann zwischen Nachbesserung und Nachlieferung wählen.
Sekundäre Rechte (nach erfolgloser Nacherfüllung):
- Rücktritt: Vertrag rückgängig machen, Ware zurückgeben, Geld zurück
- Minderung: Kaufpreis reduzieren, Ware behalten
- Schadensersatz: Ersatz weiterer Schäden verlangen
2.1.6 Erläuterungen zu den gesetzlichen Gewährleistungsansprüchen
Detaillierte Erklärung der einzelnen Rechte:
Nacherfüllung:
- Kostenlos für den Käufer
- Verkäufer trägt alle Kosten (Transport, Arbeit, Material)
- Angemessene Frist zur Nacherfüllung setzen (meist 14 Tage)
- Nur bei unverhältnismäßig hohen Kosten kann Verkäufer verweigern
Rücktritt:
- Möglich nach erfolgloser Nacherfüllung
- Bei erheblichem Mangel auch ohne Nacherfüllung
- Ware zurück, Kaufpreis zurück (Zug um Zug)
- Bei geringfügigem Mangel kein Rücktritt
Minderung:
- Kaufpreis wird um Wert des Mangels reduziert
- Verhältnis: Mangelfreier Wert zu tatsächlichem Wert
- Ware verbleibt beim Käufer
2.2 Lieferungsverzug (Nicht-Rechtzeitig-Lieferung)
Lieferungsverzug liegt vor, wenn der Verkäufer die Ware nicht zum vereinbarten Termin liefert.
⏱️ Voraussetzungen für Lieferungsverzug
- Fälligkeit der Leistung (Liefertermin ist erreicht)
- Mahnung des Käufers ODER
- Festtermingeschäft (Fixgeschäft) - keine Mahnung nötig
- Vertretenmüssen des Verkäufers (nicht bei höherer Gewalt)
2.2.1 Häufige Ursachen für den Lieferungsverzug
- Produktionsverzögerungen beim Hersteller
- Transportprobleme (Streik, Unfall, Wetter)
- Falsche Prioritätensetzung beim Lieferanten
- Lieferengpässe bei Rohstoffen
- Überlastung des Lieferanten
2.2.2 Voraussetzungen des Lieferungsverzugs
Der Verkäufer kommt automatisch in Verzug, wenn:
- Fester Liefertermin vereinbart war und nicht eingehalten wurde (Fixgeschäft)
- Nach dem Kalenderdatum bestimmbar war, wann geliefert wird
- Käufer den Verkäufer gemahnt hat
2.2.3 Rechte des Käufers bei Lieferungsverzug
⚖️ Rechte bei Verzug
- Mahnung: Schriftliche Aufforderung zur Lieferung
- Nachfrist setzen: Angemessene Frist zur Nachlieferung (z.B. 14 Tage)
- Nach Fristablauf:
- Rücktritt vom Vertrag
- Schadensersatz statt der Leistung
- Deckungskauf (Ware woanders kaufen, Mehrkosten vom Lieferanten)
- Bei Fixgeschäft: Sofortiger Rücktritt ohne Nachfrist möglich
2.2.4 Bestimmung des Verzugsschadens
Welche Schäden kann der Käufer geltend machen?
- Mehrkosten bei Deckungskauf: Differenz zum ursprünglichen Preis
- Entgangener Gewinn: Umsatzeinbußen durch fehlende Ware
- Zusätzliche Kosten: Express-Lieferungen, Leerkosten
- Verzugszinsen: Auf bereits bezahlte Beträge
3. Lagerhaltung
3.1 Aufgaben der Lagerhaltung
Das Lager erfüllt wichtige Funktionen im Handelsbetrieb:
📦 Sicherungsfunktion
Schutz vor Lieferengpässen und Absatzschwankungen
⚖️ Ausgleichsfunktion
Ausgleich zwischen Beschaffung und Absatz
🔄 Umformungsfunktion
Umpacken, Sortieren, Kommissionieren
💰 Spekulationsfunktion
Preisvorteile durch Vorratskäufe nutzen
3.2 Warenlagerung außerhalb des Verkaufsraumes
Verschiedene Lagerarten je nach Bedarf:
3.2.1 Reservelager
Lagerung von Reservebeständen für den Verkaufsraum:
- Schneller Zugriff bei Verkaufsraum-Auffüllung
- Oft in unmittelbarer Nähe zum Verkaufsraum
- Kleinere Mengen als im Zentrallager
3.2.2 Zentrallager und Warenverteilzentren
Große zentrale Lager für Filialversorgung:
- Vorteile: Kostenersparnis, bessere Kontrolle, effiziente Belieferung
- Nachteile: Höherer Transportaufwand, längere Lieferzeiten
- Moderne Automatisierung (Hochregallager, automatische Kommissionierung)
3.2.3 Efficient Consumer Response (ECR) - Kundennutzen steigern und Kosten senken
🎯 ECR-Konzept
ECR ist eine Strategie, bei der Hersteller und Händler zusammenarbeiten, um:
- Kosten zu senken
- Effizienz zu steigern
- Kundennutzen zu erhöhen
Kernelemente:
- Efficient Replenishment: Automatische Nachbestellung
- Efficient Assortment: Optimales Sortiment
- Efficient Promotion: Effiziente Verkaufsförderung
- Efficient Product Introduction: Schnelle Produkteinführung
3.2.4 Lagerorganisation in Reserve- und Zentrallagern
Organisationsprinzipien im Lager:
- Festplatzlagerung: Jeder Artikel hat festen Platz → Übersichtlich, aber platzverschwendend
- Freiplatzsystem: Artikel werden auf freien Plätzen gelagert → Platzsparend, aber Suche aufwendiger
- Chaotische Lagerung: Computer weist Plätze zu → Optimal bei vielen Artikeln
3.2.5 Lagereinrichtung
Verschiedene Lagersysteme:
📚 Fachbodenregale
Klassische Regale für Kleinteile und mittelschwere Waren
🏗️ Palettenregale
Für palettierte Waren, per Stapler bedienbar
🏢 Hochregallager
Automatisierte Lager bis 40m Höhe, maximale Raumnutzung
📦 Blocklagerung
Direkte Stapelung ohne Regale, für gleichartige Waren
3.2.6 Hilfsmittel für Lagerarbeiten
- Gabelstapler: Schwere Lasten, Paletten
- Hubwagen: Manuell oder elektrisch, für kurze Strecken
- Kommissionierwagen: Für Zusammenstellung von Bestellungen
- Barcodescanner: Schnelle Erfassung
- MDE-Geräte: Mobile Datenerfassung
3.2.7 Anforderungen an eine warengerechte Lagerhaltung
✅ Lagerbedingungen
- Temperatur: Kühlware, Normaltemperatur, Tiefkühl
- Luftfeuchtigkeit: Trockene Lagerung für empfindliche Waren
- Lichtschutz: Lichtempfindliche Produkte dunkel lagern
- Hygiene: Lebensmittel getrennt von Chemikalien
- Sicherheit: Diebstahlschutz bei Wertartikeln
- FIFO-Prinzip: First In, First Out - älteste Ware zuerst verkaufen
3.3 Warenlagerung im Verkaufsraum
3.3.1 Der Verkaufsraum (Outlet) als Ort der Warenlagerung
Der Verkaufsraum dient gleichzeitig als Präsentations- und Lagerfläche:
- Vorteile: Sofortige Verfügbarkeit, attraktive Warenpräsentation
- Nachteile: Begrenzte Fläche, Diebstahlrisiko
- Regelmäßige Nachfüllung aus Reservelager erforderlich
3.3.2 Verkaufsaktive Ladengestaltung und Warenpräsentation
Gestaltungsprinzipien für mehr Umsatz:
🎨 Visual Merchandising
- Blickfang schaffen: Eyecatcher an prominenten Stellen
- Raumaufteilung: Laufwege so gestalten, dass Kunden viel sehen
- Sortimentsplatzierung: Wichtige Artikel auf Augenhöhe
- Aktionsware: Sonderangebote gut sichtbar platzieren
- Quengelzone: Kassenbereich für Impulskäufe nutzen
- Warenträger: Passende Regale, Displays, Ständer wählen
4. Warenpflege im Lager und Verkaufsraum
4.1 Warenpflege vor dem Verkauf
Maßnahmen zur Werterhaltung der Ware:
- Sauberkeit: Regelmäßige Reinigung von Waren und Regalen
- Kontrolle: Mindesthaltbarkeitsdatum prüfen
- Ordnung: Ware ordentlich präsentieren, nachfüllen
- Temperaturüberwachung: Kühlkette bei empfindlichen Waren
- Schädlingsbekämpfung: Vorbeugung und Bekämpfung von Ungeziefer
4.2 Warenpflege beim Verkauf
Auch während des Verkaufsprozesses ist Warenpflege wichtig:
- Beschädigte Verpackungen aussortieren
- Ware sorgfältig behandeln
- Rückläufer prüfen und ggf. wieder ins Sortiment
- Abgelaufene Ware entfernen
5. Bestandsoptimierung in der Lagerhaltung
5.1 Wirtschaftliche Lagerhaltung durch Kostenkontrolle
Lagerkosten im Griff behalten:
💰 Lagerkosten
Lagerkosten setzen sich zusammen aus:
- Raumkosten: Miete, Abschreibung, Heizung, Beleuchtung
- Personalkosten: Löhne für Lagermitarbeiter
- Kapitalkosten: Zinsen für gebundenes Kapital
- Betriebskosten: Energie, Versicherung, Instandhaltung
- Risikokosten: Schwund, Verderb, Veralterung
Lagerkostensatz:
Der Lagerkostensatz gibt an, wie viel Prozent des Warenwerts die jährliche Lagerung kostet (typisch: 15-25%).
5.2 Lagerkontrolle
Regelmäßige Überwachung der Lagerbestände:
- Bestandsübersicht: Aktuelle Lagerstände kennen
- Reichweitenanalyse: Wie lange reicht der Bestand?
- Umschlagshäufigkeit: Wie oft wird das Lager pro Jahr umgeschlagen?
- Ladenhüter identifizieren: Langsam drehende Artikel erkennen
- ABC-Analyse: Schwerpunkt auf wichtige Artikel legen
Umschlagshäufigkeit:
Umschlagshäufigkeit = Jahresumsatz (zu Einstandspreisen) / Durchschnittlicher Lagerbestand
Je höher, desto besser! Bedeutet: Kapital ist nicht lange gebunden.
6. Inventur und Warenbewertung
6.1 Inventur
Die Inventur ist die körperliche Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens.
📋 Zweck der Inventur
- Ermittlung des tatsächlichen Bestands
- Grundlage für die Bilanz
- Aufdeckung von Inventurdifferenzen (Schwund, Diebstahl)
- Kontrolle des Warenwirtschaftssystems
Inventurarten:
- Stichtagsinventur: Am Bilanzstichtag (31.12.) oder max. 10 Tage vorher/nachher
- Permanente Inventur: Laufende Inventur über das ganze Jahr verteilt
- Stichprobeninventur: Nur Stichproben werden erfasst (bei geringwertigen Gütern)
6.2 Warenbewertung
Nach der Inventur müssen die Waren bewertet werden:
💶 Bewertungsgrundsätze
- Anschaffungskosten: Einkaufspreis + Bezugskosten
- Niederstwertprinzip: Bei gesunkenem Marktwert niedriger bewerten
- Einzelbewertung: Jede Ware einzeln bewerten
- Gruppenbewertung: Gleichartige Waren zusammenfassen
6.3 Inventurdifferenzen
Abweichungen zwischen Soll (Buchbestand) und Ist (Zählbestand):
6.3.1 Ursachen für Inventurdifferenzen
- Schwund: Natürlicher Verlust (Verdunstung, Austrocknung)
- Diebstahl: Durch Kunden oder Mitarbeiter
- Verderb: Ware ist unverkäuflich geworden
- Erfassungsfehler: Falsche Buchungen im System
- Zählfehler: Fehler bei der Inventur
6.3.2 Diebstahlschutz im Lager
Maßnahmen gegen Warendiebstahl:
- Zugangskontrollen zum Lager
- Videoüberwachung
- Vier-Augen-Prinzip bei wertvollen Waren
- Transparente Lagerverwaltung
- Warensicherung (EAS-Etiketten)
6.3.3 Warensicherung zur Vermeidung von Diebstählen
📡 Elektronische Warensicherung
EAS-Systeme mit Alarmsicherung am Ausgang
📹 Videoüberwachung
Abschreckung und Aufklärung von Diebstählen
👮 Ladendetektive
Geschultes Personal zur Diebstahlprävention
🏷️ RFID-Technologie
Moderne Funkchips zur Warenverfolgung
6.4 Inventur mit einem Warenwirtschaftssystem
Vorteile der digitalen Inventur:
- Schnellere Erfassung per Scanner
- Automatischer Soll-Ist-Vergleich
- Sofortige Differenzenermittlung
- Fehlerreduktion durch Automatisierung
- Historienführung für Analysen
7. Sicherheit und Umweltschutz im Lager
7.1 Sicherheit im Lager
Arbeitsschutz und Unfallverhütung sind Pflicht:
⚠️ Sicherheitsmaßnahmen
- Persönliche Schutzausrüstung: Sicherheitsschuhe, Warnweste, Helm
- Verkehrswege: Freihalten, markieren
- Regalsicherheit: Regelmäßige Prüfung, Ladungssicherung
- Brandschutz: Feuerlöscher, Brandschutztüren, Fluchtpläne
- Gefahrstoffe: Kennzeichnung, sichere Lagerung
- Staplerschein: Nur ausgebildete Personen fahren Stapler
- Unterweisung: Regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter
7.2 Umweltschutz im Lager
Nachhaltigkeit auch im Lager umsetzen:
- Energieeffizienz: LED-Beleuchtung, Bewegungsmelder
- Abfalltrennung: Recycling von Verpackungen
- Gefahrstoffe: Ordnungsgemäße Entsorgung
- Ressourcenschonung: Mehrwegverpackungen nutzen
- Emissionsreduktion: Elektrische Stapler statt Diesel
🎯 Zusammenfassung Lernfeld 7
Du hast umfassendes Wissen über Warenannahme, Lagerung und Warenpflege erworben:
📦 Warenannahme
Professionelle Prüfung und Erfassung von Wareneingängen mit modernen Systemen
⚖️ Mängelrüge
Rechte bei mangelhafter Lieferung oder Lieferungsverzug geltend machen
🏢 Lagerorganisation
Effiziente Lagerung außerhalb und innerhalb des Verkaufsraums
✨ Warenpflege
Werterhaltung durch sachgerechte Lagerung und Pflege
📊 Inventur
Bestandsaufnahme und Warenbewertung zur Bilanzerstellung
🔒 Sicherheit
Arbeitsschutz und Umweltschutz im Lager gewährleisten
💡 Praxistipp
Eine professionelle Lagerhaltung ist das Rückgrat des Einzelhandels. Moderne Warenwirtschaftssysteme, effiziente Prozesse und geschultes Personal sind die Erfolgsfaktoren. Achte immer auf die Einhaltung von Rügefristen und dokumentiere Mängel sorgfältig, um deine Rechte zu wahren!